DER TSCHECHISCHE MALER
EMIL HOLAREK (1867-1919)

 



LEBEN UND ARBEIT

Holárek, Emil, tschechischer Maler und Graphiker,
geboren 1867 in Laun (Lany), gestorben 26. 2. 1919 ebenda. 
Schüler der Akademien Prag (unter Maximilian Pirner)
und München, wo er 6 Jahre blieb, um dann seine Studien in
Prag fortzusetzen.1 Jahr Rom.  
 
Holareks Bedeutung beruht auf seinen Historienbildern
und Themen aus der Bibel und auch auf dem
umfangreichen graphischen Werk, das er hinterlassen hat, und
in dem er kraftvolle, oft an Max Klinger erinnernde Zeichnung
mit ernster und scharf ironisierender Auffassung
der Zeitverhältnisse verbindet.  
Hierher gehören die “Reflexionen aus dem Katechismus”,
50 Federzeichnungen, entworfen 1895 (mit Erklärungen
und einigen persönlichen  Notizen herausgegeben Prag 1901
im Verlage Koci);
bereits hier zeigt sich Holarek als rücksichtsloser Revolutionär,
als welcher er dann auch in den technisch bedeutenderen
Folgen 'Noc' (Die Nacht), 14 Blatt, 'Sen' (Ein Traum),
10 Blatt, und 'Zyklus ohne Ende' erscheint: Federzeichnungen,
die die getönte Radierung nachzuahmen suchen und dabei
oft kreideartige Weiche erreichen (sämtlich Prag 1901).  
Noch vor der Publikation wurden die Originalzeichnungen zu
einer Sonderausstellung in 2 Sälen des Prager
Rudolfinums vereinigt.  
Von Holareks Bildern befinden sich in öffentlichen 
Museumsbesitz: “Rückkehr der geblendeten Bulgaren aus
Byzanz im Jahre 1001” (Sofia) und
“Die gefangenen Rebellen” (Laun).

Volné Smery, 1 (1897) 24 ff., 414 (Abb.); II (1898) 299 ff.,
305, 07, 10, 15, l8, 22; III (1899) 847, 543. - K.B. MádI,
Umeni výtvarné.  Památnik na oslavu 50ti letého panováni
Frant. Josefa 1. (hrsg. von der böhm.  Akad. der Wiss.,
Lit. u. Kst), Prag 1898. - Die Kunst, 1 (1900) 284. -
The Artist, XXXII (Dez. 1901) p. 196 ff. -
Kat. Glaspal,  München 1908 p. 121. - F. X. Harlas,
Ceské umeni: Malirstvi, Prag 1908, p. 173. - F. X. Jirik,
Vývoj malirstvi ceského ve stoleti XIX. -
Dilo,VI (l908/9)189, 209.

Pecirka, in Thieme Becker Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, band 17/17, E.A. Seeman Leipzig, 1924/25.

Er war Mitglied im Verein Škreta und an der Gründung beteiligt. Vgl. Karolina Fabelová. Karel Vítĕzlav Mašek. Prag 2002.

 


 
MATRIKELBUCH DER  AKADEMIE

Matrikelbuch 1841-1884 (Matrikelnummer 5056) der Akademie der bildenden Künste München.
Holarek Emil aus Laun war 17 Jahre alt wenn er 21.04.1884 in München anfing zu studieren.
Sein Vater war Uhrmacher und er war katholisch. Fach bei Einschreibung war die Antikenklasse.
DIE PRESSE
In 1900 war eine Ausstellung der Werke von Emil Holarek im Rudolfinum in Prague. Hier folgt eine Pressemeldung aus 1900:

"In zwei Rudolfinumsälen ist gegenwärtig eine von dem Kunstvereine arrangierte und auch recht sehenswerte Sonderausstellung der Werke von Emil
Holarek zu sehen. Dem Inhalte der an achtzig Nummern zählenden Federzeichnungen nach konnte die Ausstellung als eine moderne Sensation gelten,
denn der junge Künstler stellt sich als ein Stürmer, als Revolutionär dar, welchem die Kunst höchstens als ein Mittel der Tendenz gilt. Durch seine, fünfzig
Blätter zählenden 'Studien zum Katechismus' ironisiert er die ganze, christliche Moral der Gesellschaft, zwar witzig genug, aber doch etwas einförmig, da
die Darstellungen ihre Wirkung durchwegs nur durch den Kontrast zwischen Inhalt und Titel ausüben. Weit höher stehen Holareks zyklusartige
Federschilderungen 'Der Zyklus ohne Ende' und die wirklich prächtige 'Nacht'. Aber alles ist gut und mit souveräner, die getönte Radierung imitierenden Federtechnik gezeichnet." 

Aus "Die Kunst : Monatsheft für freie und angewandte Kunst" - [MÜNCHEN 1900, VERLAGSANSTALT V. BRUCKMANN A.-G.]
 


From the Studio(?),  publication=2, volume=30, page=88:

Reflections from the Catechism. By EMIL HOLAREK. (Prague : B. Koci.)
–This remarkable publication, consisting of what the translator quaintly defines as fifty " Cartoons of Pencil Drawing representing Capital Sins, Capital Virtues, Works of Corporal and Spiritual Mercy," etc., leaves a somewhat unpleasant impression upon the mind as to what the state of society must be to which such a work could appeal. The artist himself says, or is made to say–for the English rendering of the original Polish* leaves much to be desired –"I place this protest of a suffering soul before the human society, as a grateful acknowledgment of the studied care with which it implanted into my heart that sensitiveness which makes me thrill more at the sight of another man's pain and suffering than at my own. It deprived my childhood of that sweet, natural egotism which constitutes its happiness, but my heart has been made accessible to the Christian teaching and faith, leading me kindly on to a more ideal happiness, in spite of many disappointments following my riper manhood

Polish* ist falsch, die originale Sprache ist tschechisch..


Dennis Hlasatel , Sept. 27, 1914. Bohemian-American Press Bureau

MR. HEARST REPLIES TO OUR PROTEST

Sunday, August 30, 1914, the Hearst papers, published in a number of the largest American cities, carried a reproduction of one of Holarek's famous
etchings. "The Moloch's Victims." The accompanying text explained that the etching is the work of the "great Hungarian painter, Emil Holarek".
The Cesko-Americka Tiskova Kancelar (Bohemian-American Press Bureau) has protested on various occasions in the past to the editorial officers of the Hearst papers against representing Bohemian artists as members of other nations, as the papers have done in the cases of Kupka, Mucha, and Holarek, who have been represented as Frenchmen, Germans, and Hungarians. As a rule, the editors publish a correction, but this has not stopped the
misrepresentations. For this reason, the Cesko-Americka Tiskova Kancelar decided to issue an inusually sharp protest in this case. 'The protest is adressed not only to the chiefeditors of all the large papers in the country, but also to Mr. J. R. Hearst. The Tiskova Kancelar stated in its letter that if the protest of the Bohemians of America is not respected, all Slavic organizations will be notified of that fact.

Two days later, the Chicago Examiner published a correction, in which the fact was stressed that Emil Holarec is a Bohemian, and not a German, Russian,
or Hungarian artist. This, however, is not considered a satisfactory disposal of the case, because such corrections have appeared in the past and
similar errors recurred.

But the Cesko-Americka Tiskova Cancelar also received a letter from J. R. Hearst in New York in which, through his secretary, he assured the Bohemians that he has taken notice of their protest and will see to it that his papers do not credit other nations with Bohenian artists.

Hearst`s assurance is meant seriously -and that it will never again be necessary to protest against the tactlessness of his papers toward the Bohemian nation.

 

EINIGE KUNSTWERKE HOLAREKS:

Emil Holarek: "Vor dem Tore des Paradieses". 
Öl auf Leinen,  81 x 60 cm, ca 1900. Unsigniert.



Detail: Eva und Adam vor dem Sündenfall im Paradies 



Detail: Eva und Adam als Kinder im Paradies



Detail: Kleine Eva


Detail: Eva und Adam nach dem Sündenfall vor dem Tore des Paradieses


Emil Holarek: "Vor dem Tore des Paradieses". 
Entwurfzeichnung, Bleistift und Aquarell auf Karton, 48 x 38 cm. 1900. Unsigniert.

 


Emil Holarek: "Dämonen".
 Öl auf Leinen, 118 cm Querschnitt; unsigniert.

 


Emil Holarek: "Auf der Olymp". 
Öl auf Leinen, 111 x 158 cm, unsigniert.

 


Emil Holarek: "Ausgestellte Schönheit". 
Öl auf Leinen, 104.1 x 134,6 cm, signiert.



Emil Holarek: "Eva und Adam. Jugend". 
Tinte auf Papier, 48,5 x 32 cm. Unsigniert.

 

"Junge Eva"; Ausschnitt

 


Emil Holarek: "Eva und Adam. Eva überreicht Adam einen Apfel" 
Tinte auf Papier, 48,5 x 32 cm. Unsigniert.

 


Emil Holarek: "Eva und Adam. Sündefall". Tinte auf Papier, 48,5 x 32 cm. Unsigniert.

  


Emil Holarek: "Eva und Adam. Das Kind Kain". 
Tinte auf Papier, 48,5 x 32 cm. Unsigniert.


Emil Holarek: "Eva und Adam. Das Kind Kain". Ausschnitt.



Emil Holarek: "Engel mit Harfe". Tinte auf Papier, 32 x 42 cm.

 


Emil Holarek: "Engel mit Harfe", Ausschnitt.

 


Emil Holarek: "Der verwunde Streiter". Zeichnung mit Tinte, Papier, 20 x 32 cm.

 


Ansicht aus Bulgarien geschrieben 2 Mai 1918 mit einem Bild von Holarek: "Dämmerung".

 


 


Eine Ansicht mit zwei berühmte Bildern Holareks: 
eine glückliche und eine unglückliche Familien.

 


Steindruck, 82 x 60 cm. "Alkohol - Eine unglückliche Familien".

 

Emil Holarek: "Arm und Reich". Federzeichnung, Papier, 44 x 30 cm.
Literatur:

Holarek, Emil: "Reflexionen aus dem Katechismus". Fünfzig Blatt Federzeichnungen komp. 1895. (Mit Erklärungen und einigen persönlichen Noten).
Die Hauptsünden - Die Haupttugenden - Die Werke der geistigen und leiblichen Barmherzigkeit - Die fremden Sünden - Die Sünden wider den Heiligen Geist. Prag, Kunstverlag B. Koci, 1901. 1 Blatt, 11, (1) Seiten, 50 Tafeln, 1 Schlußblatt. 43 x 33, 5 cm, illustrierte Original-Leinen-Flügelmappe mit Deckeltitel.
Holarek, Emil: Das Märchen von der Begeisterung. Mit dichterischer Begleitung von Ernst Staus. Prag, Anton Vitek jr., o.J. 36 S. Mit zahlr. ganzs. Ill. von Holarek. 4°. OPappbd.
(http://matrikel.adbk.de/05ordner/mb_1841-1884/jahr_1884/matrikel-05056)

Titelblatt vom Zyklus Sen (Traum)

 

Emil Holarek als Soldat, Foto

 

Emil Holarek als Künstler; Foto
 

 

 

 

 

www.tfsimon.com

 

 

 

Hit Counter